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elenden Bauemwagen verführt wurden, mit anhören musste,
wird mir zustimmen, dass in Europa auch nicht alles couleur
de rose ist, und dass auch da eine Yerbesserung, wie sie durch
den Yerband De Mooij geboten wird, nicht ungeprüft blei
ben darf.
Eine Besclireibung des Yerbandes iiberlasse ich dem Erfinder
und benierke bier nur, dass sein geringes Gewichtsein
schwaches Imbitionsvermögen, die Sclmelligkeit mit der er
angelegt werden lcartn (5 Minuten), die Leiehtigkeit mit
der er gewaschen und desinficirt werden kann, die billige
Art und Weise seiner Verfertigung, die Gefahrlosigkeit der
Anwendung (jeder Krankentrager und jeder Kamarad kann
durch minder straffes Anziehen der Bander einen allfalligen
Druek beseitigen), kurz alle diese Yortheile raiissen der un-
scheinbaren Erfindung des Herrn De Mooij den ersten Platz
als Kriegstransportverband verschaffen.
Ueber die Anwendung des Verbandes im Hospital liabe
ich bis jetzt leider nur wenig eigene Erfahrung; ich weiss
allein, dass er lange, ohne zu drücken, ertragen werden kann.
Dor Verband wird mit Watte gefiittert, welche letztere, wie
der Gipsverband zeigt, keinen nachtheiligen Einfluss auf die
Gesundheit der Haut liat.
Bei nicht complicirten Fracturen, namentlich wenn keine
betrachtlichen Haemorrhagien eine alzu grosse Schwellung
verursachen, ist der Gipsverband vorzuziehen; hier soil der
Rottangverband nur in den ersten Tagen gebraucht werden.
Pür alle Aerzte aber, die keinen Gipsverband anzulegen ver
stellen, ihre Zahl ist grosser als man denkt, ist der Rottang
verband weniger gefahrlich. Bei Patiënten, die vom Arzte
uiclit taglich besucht werden können, muss man sein Gewis-
sen ernstlich zu Rathe ziehen, ehe man einen Gipsverband
anlegt, wahrend der Rottangverband keinen Schaden anrich-
ten kann.
Bei complicirten Fracturen und namentlich wenn man lis-
tiren will, (es gilt diess vor Allem für diejenigen Falie, wo
der Rottangverband mit dem Heftpflaster Extensions-Verband
eombiuirt wird) arbeitet man jedenfalls sicherer und rein-