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De hiervoren vermelde voorschriften bleven van kracht tot aan
het jaar 1874, toen Keizer Wilhelm eene nieuwe Wet ter opvolging
aanbeval.
De taal nu, waarin deze nieuwe ordonnantie vervat is, ademt zoo
veel waardigheid, zooveel ridderzin, zonder daarbij in het minst liet
duelleeren aan te moedigendat wij niet kunnen nalaten, enkele zin
sneden te citeeren.
„Ich will", zoo begint de Keizer, „dass die heute voti Mir voll-
zogene Yerordnung fiber die Ehrengerichte der Offiziere in Meinem
Heere in dem Geiste verstanden und angewendet wird, der Mein
Heer von Alters her ausgezeichuet hat.
Ich erwarte daher von dem gesammten Offizierkorps Meines Hee-
res, dass ihm, wie bisher so auch in Zukunft, die Ehre das höchste
Kleinod sein wird; dieselbe rein und fleckenlos zu erhalten, muss
die heiligste Pflicht des ganzen Standes, wie des Einzelnen blei
ben
Der Offizier soil bestrebt sein, nur diejenigen Kreise für seinen
Umgang zu wahlen, in denen gute Sitte herrschend ist, uud darf
am wenigsten an öffentlichen Orten aus dem Auge lassen, dass er
nicht blos als gebildeter Mann, sondern auch als Trager der Elire
und der gesteigerten Pflichten seines Standes auftritt
•Te mehr anderwiirts Luxus und Wohlleben um sich greifen, um
so ernster tritt an den Offizierstand die Pflicht heran, nie zu verges
sen, dass es nicht materielle Güter sind, welche ilim die hochgeehrte
Stellung im Staate und in der Gesellschaft erworben liaben und erhal
ten werden
Niemals darf das berechtigte Selbstgefühl des Offiziers in Mangel
an Achtung oder in Ueberhebung gegen andere Stande aus-
arten
In dem Vertrauen, dass edle Sitte und guter Ton in dem Offizier
korps Meines Heeres sich heimisch erhalten und Privatstreitigkeiten
und Beleidigungen der Offiziere unter einander immer seltener vor
kommen werden, habe Ich das durch die Yerordnung II von 20 Juli
1843 vorgeschriebene Verfahren auszer Kraft gesetzt
Denn einen Offizierwelcher im Stande istdie Ehre eines Kame
raden in frevelhafter Weise zu ver let zen. werde Ich ebenso wenig in