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benutzt, letztere reichten sogar bis in die vordere Linie hinein.
Die Führung wird mehr als bisher von diesen Hilfsmitteln
Gebrauch machen müssen, wenn sie nicht von vornherein ein
wichtiges Mittel des Erfolges aus der Hand geben will.
Yon Rad, Schneeschuh, Selbstfahrer haben wir nichts gehort,
auch haben die Leistungen des Luftballons nicht den Erwartungen
entsprochen. lm Yordergrunde des Interesses steht die Frage des
Infanterieangriffes, aber auch der japanische Krieg hat die Lö-
sung aller Fragen nicht gebracht. Die waffentechnischen Erfah-
rungen des südafrikanischen Krieges sind insofern bestatigt, als
sie die beherrschende Wirkung des Infanteriefeuers auf dera
Schlachtfelde dargetan haben, ohne Feuerschutz vorgehende In
fanterie wird selbst auf den mittleren Entfernungen zu Boden
gedrückt und zur Aufnahme des Feuers gezwungen, setzt sie
aber ihren Yormarsch fort, so erleidet sie Yerluste, die an Ver-
nichtung grenzen. Im Gegensatz hierzu entsprach die wirkung
gegen geschickt im Gelande eingenistete Infanterie keineswegs
dem hohen Patroneneinsatz. Ganz unwillkürlich bildet sich auch
bei der Infanterie in Yerteidigungskampf eine Art „Rafaletak-
tik" aus, wie sie auch das französische Reglement angenommen
hat. Dem Angreifer bleibt nichts anderes übrig, als nach wie
vor auf die niedrigeu Kopfziele des Verteidigers zu feuern, wah-
rend dieser sein Feuer fur gunstigere Ziele aufsparen kann.
Trotz hoher Yerluste ist man aber allerorten frei von der nach
dem Buren kriege drohenden Yerlustscheu, man sieht eben ein
dass Verluste unvermeidlich sind, wenn die Führung etwas
erreichen will. Die relative Verlustgrösse het sich zweifelsohne
vermindert, wenn sie auch an einzelnen Punkten des Schlacht-
feldes zu erschreckender Höhe anschwillt.
Die ganz nach Deutschem Muster ausgebildete japanische
Infanterie hat den unzweideutigen Beweis geliefert, dass die
Infanterie die Schlachten einleidet, durchführt und entscheidet.
Die Ursprünglich engeren, also feuerst&rkeren Schützenlinien
wurden bei den sehr geringen Schiessleistungen der russischen
Infanterie im Laufe der Ereignisse merklich lichter, da sich das
Niederkampfen schon mit einer geringen Zahl von Gewehren
erreichen liess. Wir sehen also hier die Bestatigung der schon
im Burenkriege gemachten Beobachtung, dass die Feuerkraft