17 benutzt, letztere reichten sogar bis in die vordere Linie hinein. Die Führung wird mehr als bisher von diesen Hilfsmitteln Gebrauch machen müssen, wenn sie nicht von vornherein ein wichtiges Mittel des Erfolges aus der Hand geben will. Yon Rad, Schneeschuh, Selbstfahrer haben wir nichts gehort, auch haben die Leistungen des Luftballons nicht den Erwartungen entsprochen. lm Yordergrunde des Interesses steht die Frage des Infanterieangriffes, aber auch der japanische Krieg hat die Lö- sung aller Fragen nicht gebracht. Die waffentechnischen Erfah- rungen des südafrikanischen Krieges sind insofern bestatigt, als sie die beherrschende Wirkung des Infanteriefeuers auf dera Schlachtfelde dargetan haben, ohne Feuerschutz vorgehende In fanterie wird selbst auf den mittleren Entfernungen zu Boden gedrückt und zur Aufnahme des Feuers gezwungen, setzt sie aber ihren Yormarsch fort, so erleidet sie Yerluste, die an Ver- nichtung grenzen. Im Gegensatz hierzu entsprach die wirkung gegen geschickt im Gelande eingenistete Infanterie keineswegs dem hohen Patroneneinsatz. Ganz unwillkürlich bildet sich auch bei der Infanterie in Yerteidigungskampf eine Art „Rafaletak- tik" aus, wie sie auch das französische Reglement angenommen hat. Dem Angreifer bleibt nichts anderes übrig, als nach wie vor auf die niedrigeu Kopfziele des Verteidigers zu feuern, wah- rend dieser sein Feuer fur gunstigere Ziele aufsparen kann. Trotz hoher Yerluste ist man aber allerorten frei von der nach dem Buren kriege drohenden Yerlustscheu, man sieht eben ein dass Verluste unvermeidlich sind, wenn die Führung etwas erreichen will. Die relative Verlustgrösse het sich zweifelsohne vermindert, wenn sie auch an einzelnen Punkten des Schlacht- feldes zu erschreckender Höhe anschwillt. Die ganz nach Deutschem Muster ausgebildete japanische Infanterie hat den unzweideutigen Beweis geliefert, dass die Infanterie die Schlachten einleidet, durchführt und entscheidet. Die Ursprünglich engeren, also feuerst&rkeren Schützenlinien wurden bei den sehr geringen Schiessleistungen der russischen Infanterie im Laufe der Ereignisse merklich lichter, da sich das Niederkampfen schon mit einer geringen Zahl von Gewehren erreichen liess. Wir sehen also hier die Bestatigung der schon im Burenkriege gemachten Beobachtung, dass die Feuerkraft

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Indisch Militair Tijdschrift | 1906 | | pagina 671