Die militarisehe hage (im Balkan). Korte Mededeelingen. [Mei 1913. immer geringer geworden. Soweit noch Unterschiede vorhanden sind, können dieselben jedenfalls nicht den verschiedenartigen Geschlitzmo- dellen oder gar der Ueberlegenheit des Geschützes französischen Ur- sprungs zugeschrieben werden, dasz allein die Durchführung des Feuers nach französischen Anschauungen ermöglichen soil. Als eine der Grund- bedingungen hierfür wird von französischer Soito das Vorhandensein der unabhangigen Yisierlinie am Geschütz bezeichnet. Wie bereits eingangs erwahnt wurde, besitzen aber die bulgarischen Feldgeschütze diese Einrichtung nicht, wohl aber ein Teil der tiirkischen. Aus den vorstehenden Ausführungen dürfte klar hervorgehen, dasz an dem Versagen der tiirkischen Artillerie nicht das Geschützmaterial als solches die Schuld tragt, das in jeder Beziehung demjenigen der Artillerien der Balkanstaaten mindestens gleichwertig ist, sondern dasz viel naher liegende und nur der französischen Presse nicht bekannte Gründe zu den Niederlagen nicht nur der tiirkischen Artillerie, sondern der ganzen tiirkischen Armeen führten. Auch die Geschiitze franzö sischen Ursprunges sind noch nicht so weit, dasz sie sich von selbst laden und richten, und wenn sie in die Hiinde von Leuten gelangen, die hungern, das Geschütz nicht kennen und nie damit geschossen haben, die keine Munition zur Verfügung haben, deren Offiziere von Schuszbeobachtung und Feuerleiting keine Idee haben, weil sie selten onder nie in den Fall gekommen sind, mit einer Batterie scharf zu schieszen, so werden diese französischen Geschütze genau so wenig leisten wie die Kruppschen Geschütze in den Handen der Türken, so lange diese nicht lür Beseitigung der vorgenannten Miszstande sorgen. Ein Anfang in dieser Richtung scheint bereits gemacht worden zu sein; denn von einer Ueberlegenheit der bulgarisehen Artillerie über die türkische in der Tschataldschalinie, wo der bulgarische Siegeslauf zum Stillstand kam, hat man nicht viel gehort. Will man aus dem Verhalten der Artillerien im Balkankriege nicht tendenziöse, sondern objektive und den Verhaltnissen wirklich entspre- chende Schluszfolgerungen ziehen, so gehen diese dahin, dasz das beste Geschütz und die beste Munition wertlos werden in den Handen einer Truppe, die das Material nicht kennt und aus demselben nicht alle diejenigen Vorteile herauszuholen weisz, auf welchen gerade seine Ueberlegenheit beruht. Kdi. Abschrift aus Schw eiser is che Zeitschrift fiir Artillerie und Genie Nr. 1, Januar 1913. (Verstrekt door het D. v. O.) Sofia20. Ji n. BDie Verluste durch Gefecht und Seuchen sind bei den Bul garen gewisz sehr hoch gewesen. Die „Times" beziffert sie auf 284 539

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Indisch Militair Tijdschrift | 1913 | | pagina 109