540
Mei 1913.]
Korte Mededeelingen.
Offiziere und 21018 Mann an Toten und 876 Offiziere und 51000
Mann an Yerwundeten und Kranken, itn ganzen also 73 178 Mann.
Diese Ziffer ist soweit die getöteten Offiziere in Frage kommen, sicher
falsch, denn die Zahl 284 steht in keinem Verhiiltnis zu der für die
getöteten Mannschaften angegebenen Ziffer und musz viel höher sein.
Yon den Yerwundeten und Kranken ist ein groszer Teil gewisz zu
den Fahnen zurückgekehrt, auszerdera haben die Ersatzbataillone Ab-
gaben machen können, um die Lücken zu scblisszen, so dasz die bul-
garischen Bataillone wohl mit 800 Mann angeseizt worden können.
Die sehweren Verluste der balgarisehen Infanterie sind wesentlich
darauf zurüekzuführen, dasz ihre Artillerie sie nicht in dem Masze bei
der Yorbereitung des Angriffs unterstützte, wie man es in den groszen
westeuropaischen Heeren verlangt. Es hat auch an der Nahaufkliirung
gefehlt und wiederbolt sind die Marschkolonnen auf den Feind ge-
stoszen, ohne ihn vorher bemerkt zu haben. Die Wege waren durch
die sehweren Regengüsse grundlos geworden, und da die Artillerie
kein geniigendes Pferdematerial besasz, wurde es ihr unmöglich, recht-
zeitig zur Stelle zu sein. Auch der Munitionsnachschub und Ersatz
bereitete grosze Schwierigkeiten. Es liiszt sich anderseits jetzt mit voll-
ster Bestimmtheit feststellen, dasz die von Krupp gelieferte Munition
ausgezeichnet war, wahrend die französischen Geschosse sehr viel
Blindganger gezeigt haben. Man hat, wo es die Entscheidung galt,
mit Yorliebe die Kruppschen Gesehütze herangeholt, auch dann, wenn
grosze Marschleistungen und hohe Anforderungen an das Material
gefordert worden müszten. Die Vorwürfe gegen das Kruppsche Mate
rial der Tiirken werden von bulgarischen Offizieren als durchaushln-
fallig bezeichnet, wie es auch Versuche der Serben mit eroberten Geschüt-
zen dargetan haben. Aber die Turken konnten vielfach ihr ausgezeichne-
tes Material nicht verwenden, weil die nötige Ausbildung und Schulung
fehlte. Gut geleitete Batterien haben nach eigenem Gestandnis der Bul
garen ihnen sehweren Schaden zugefiigt."
Abschrift aus
Kölnische Zeitung
Kr. 76 v. 21. 1. 1913.