Die bulgarische Artillerie im Balkankriege. Mei 1913.] Kobtê Mededeelingen. französische die verdeckte Geschiitzaufstellung anwendet, und dasz ihr Schieszverfahren dem franzöaischen in nichts nachsteht, dasz es mithin überhaupt sachlich unberechtigt sei, von französischer Kampfweise im Gegensatz zu deutscher Kampfweise zu sprechen. Die Kampfweise der französischen Artillerie, fiihrt der General weiter aus, war auf der Yoranssetzung autgebaut, dasz das deutsche Material dem französischen unterlegen sei, und jetzt befolge man immer noch die Grundsatze, die zu einer Zeit entstanden seien, als die französische Feldartillerie bereits Rohrrücklaufgeschiitze, die deutsche aber noch starre Geschi'itze ohne Schutzschilde besasz und sich noch ungedeckt aufstellte, anstatt sich darüber klar zu werden, dasz das einstige Miszverhaltnis nicht mehr besteht und dasz beide Artillerien langst gleiehwertig sind. - So weit der französische General. Dasz sich die Gegner der Türken über den Wert der deutschen Geschi'itze klar geworden sind, geht daraus hervor, dasz die Bulgaren von den eroberten 378 Kiuppschen Feldgeschützen mit Rohrriicklauf jeder der neu zu errichtenden drei Divisionen je ein Feldartiilerieregiment zu 9 Batterien, also zu 36 Geschutzen zuteilen. Yon den verbleibenden 70 Geschiitzen soil bei zwei der neuen Divisionen je ein Reservefeldartillerieregiment aufgestellt werden. Abschrift aus Norddeutsclie Allgemeine Zeitung Nr. 12 v. 15. 1. 1913. Brief aus Sofia) (Verstrekt door het D. v. O.) Jetzt, wo der Balkankrieg seinem Ende zuneigfc, können wir einen Bliek auf diejenigen wichtigen Faktoren werfen, die in der einen oder der anderen Weise einen Einflusz auf den Ausgang desselben aus- geübt haben. Es unterliegt keinem Zweifel, dasz einer dieser Faktoren die Artil lerie der beiden kriegführenden Teile ist, von der Napoleon in seinen Memoiren von St. Helena aussagte„L'artillerie faisait la destinée des peuples". Hier soil nun von der bulgarischen Artillerie die Rede sein. Sie hat niimlich ihre Rolle erfolgreich erfüllt, und zwar für ganz Europa so unerwartet, dasz sogar einige Landerwie z. B. Fran k- reich die Bedeutung der guten Handhabung der Artillerie in Abrede zu stellen begannen und den Erfolg einzig und allein dem in Bul- garien vorhandenen Geschützsystem znschrieben. In dieser Hinsicht führte die französische Presse die Oeffentlichkeit dadurch irre, dasz sie erklarte, die französischen Geschütze, tadellosen Geschosse und Zünder, sowie das französische System des Schieszens hiitten auf dem Kriegsschauplatz den Sieg davongetragen. Wir erachten es als nötig, 534

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Indisch Militair Tijdschrift | 1913 | | pagina 104