Kokte Mededeelingen.
[Mei 1913.
7,5 c.m. Geschützrohr mit SchraubenverschuszRohrrücklauf auf
der' Wiege; in dieser Glyzerinrüeklaufbremse mit Federvorholerfeine
Seitenrichtung durch Verschieben der Laiette aut der Achse; gewühn-
liehe Richt- und VisiereinrichtuDg mit Goniometer am Aufsatz.
Die Gebirgsgeschütze stammen zum gröszern Teil von Krupp und
entsprechen dem türkischen und schweizerischen Modell.
Die Munition stammt van Krupp.
Die Feldkanonen der aerbiscben und griechischen Feldartillene
wurden samt der zugehörigen Munition von Schneider-Creuzot geliefert
und unteracbeiden sich von dem bnlgarischen Modell dadurch, dasz
sie mit Luftvorholer und unabbangiger Visierlinie versehen sind.
Maszgebend fiir die Uebertragung der Lieferung dieses Artilleriemate-
rials an die französische Gescbtitzindustrie war bekanntlicb der Umstand,
dasz nur unter dieser Bedingung die entsprechenden Anleihen in
Frankreich bewilligt wurden. Die serbiscbe Versuchskommission spracb
sicb seinerzeit in ihrer Mebrheit für das Kruppsche Geschiitz aus; in
Griecbenland zogen sicb die beiden deutschen Firmen von den Ver-
gleichsversuchen zurück, als bekannt wurde, dasz nur ein französi-
sches Gescbütz in Frage kommen werde.
Dasz die bulgarische Feldartillerie bei Einführung ibres Rohrrücklauf-
gescbützes auf die besonderen Eigentiimlichkeiten des französiscben
Geschütztyps Luftvorholer und unabhangige Visierlinie verzichtete,
dürfte wohl auf die namliehen Erwagungen und Erfahrungen zuriickzu-
fiihren sein, welche seinerzeit auch die scbweizerische Kommissiën ver-
anlaszten, auf ein System nicht einzutreten, dasz sich durch gröszere
Komplikation und geringe Zuverlassigkeit auszeichnete. Dasz sich diese
Systemsmiingel bis heute nicht vollstiindig beheben lieszen, geht aus
den jüngst in die Oefi'entlicbkeit gelangten Resultaten des voriges Jahres
in ltalien vorgenommenen Ytrgleichsversuche mit je einer Batterie
Kruppscben und Scbneiderschen Geschützen neuester Konstruktion her-
vor. Wilhrend die erstern der Programmbedingung, wonach ausjedem
Geschütze 500 Schusz bintereinander abgefeuert werden muszten, an-
standslos genügten, konnte blosz eines der vier Scbneiderschen Ge
schütze mit Mühe und Not diese Scbuszzahl abgebendie drei andern
fielen lange vorher aus, so dasz dieses Modell für weitere Neuanschaf-
fungen nicht iu Betracht kam. Dabei ist zu beacbten, dasz bei der
Herstellung einer Versuchsbatterie, von deren Verhalten eine grosze
Bestellung abhangen kann, sowobl bei der Auswahl des Materials als
bei der Bearbeitung mindestens diejenige Aufmerksamkeit und Sorgfalt
aufgewendet wird, wie bei der Ausführung einer gröszern Bestellung.
Kehren wir auf die Vergleicbung des türkischen und bulgariscben
Feldartilleriematerial8 zurück (denn die Hauptschlachten, in weiehen
am meisten Artillerie zur Entfalung kam, spielten sich zwischen Tiirken
und Bulgaren ab), so sehen wir als ganzen Unterschied bei den Türken
Leitwellkeilverschlusz und um ein vertikales Pivot schwingende Wiege
für die feine Seitenrichtung (wie beim scbweizerischen Feldgeschütz);
bei den BulgarenSchraubenverschlusz und auf der Lafettenachse
verscbiebbare Lafette für die feine Seitenrichtung. Nachdem auf beiden
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