Uit de pers. [Dec. 1915. Auch die dem Publikum recht weit eingeraumte Beteiligung liess deutlich die Absicht erkennen, das Interesse weitester Kreise für die Armee zu vergrössern und lebhaftere Fühlung zwischen beiden Teilen der Bevölkerung zu schaffen. Aber eine solche Truppenschau ist nicht ein so einfaches Unter- nehmen, wie es vielleicht dem Laien, der nur das fertige Bild sieht, erscheint. Es bedarf gründlicher Vorbereitung, die wie ich vermute hier ebenso wie in Deutschland in der Hand des Generalstabes liegen wird, und da kann ich nur mit einer Verbeugung vor diesem Ge- neralstab beginnen Die ganze Anlage, Wahl des Platzes, An- und Abmarsch, Zeiteinteilung und ganz besonders auch die Organisation für das Publikum waren durchaus geiungen, alles klappte so gut zusammen, dass wohl gerade das Publikum kaum einen Begriff be- kam von der Summe der Arbeit, die in diesem Zusammenklappen liegt Kommen wir zur Revue selbst. Ich kann kurz vorweg nehmen, dass ich viel mehr gefunden habe, als ich erwartete. Was man hier als Turist oder Bürger auf der Strasse vom Militarwesen zu sehen bekommt, ist besonders für ein militarisch geschultes Auge so wenig verheissend und anmutend, dass ich sehr gespannt war, wie dies Kolonialheer im ganzen aussehen würde, und da freue ich mich feststellen zu können, dass der Eindruck nicht nur ein ganz anderer, erheblich besserer, sondern rundweg ein recht befriedigender war. Nichts ware falscher, als hier in Indien das Tempelhofer Feld wie- derfinden zu wollen Dazu fehlen alle Vorbedingungen, abgesehen davon, dass es sich bei einer grossen indischen Truppenschau immer nur um wenige Truppen im Vergleich mit Berlin, oder einer Kai- serparade in der Provinz handeln kann. Der Hauptunterschied liegt aber in dem ganz anderen Prinzip der Ausbildung der Trupen. Man kann in den europaischen Heeren zwei grosse Gruppen unterschei- den, deren System ich kurz das deutsche und das französische nennen will. Das letztere, zu dem ich auch das hollandischen rechne, ver- neint den für unser Auge und Empfinden mit dem Soldaten not- wendig verbundenen strammen Drill, die genaue Gleichmassigkeit aller Bewegungen, die starre Richtung, den deutschen Paradematsch u d. g., als Aeusserungen des teils bekampften, teils lacherlich ge- fundenen Militarismus oder Preussentum. Dass mit dem Fortfall der strammen Griffe und des Parademarsches das gesammte Bild ein ganz anderes sein muss, liegt auf der Hand. Deshalb kann es doch zweckentsprechend und militarisch eindruckweckend seinman muss sich nur auf den anderen Standpunkt stellen können, und von diesem Standpunkt kann ich mein allgemeines Urteil abgeben, ich habe ein gutes soldatisches Bild gesehen, wirkliche Soldaten, die den Eindruck machten, in den Hand ihrer Führer zu sein, und denen man die vorangegangenen Anstrengungen nicht ansah. Von der ersten Aufstellung konnte ich nur einigermassen den 1257

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Indisch Militair Tijdschrift | 1915 | | pagina 115