Uit de pers.
[Dec. 1915.
Die Verwendung eingeborener Straflinge als Trager im Sanitatsdienst
erscheint mir ein wenig glücklicher Gedanke für das Gefecht, wofür
doch die Einrichtung in erster Linie bestimmt ist. Gerade für diesen
Dienst bedarf man besonders zuverlassiges Personal, das in der La
ge ist, ohne dauernde Kontrolle, denn die ist unmöglich, seine
schwere Arbeit opferfreudig auszuführen. Falls bereits aus dem Kolo-
nialkrieg gunstige Erfahrungen für die bestehende Einrichtung vor-
liegen, bescheide ich mich natürlich, sonst muss ich annehmen, dass
auch die Kampfesfreudigkeit der kampfenden Truppe verlieren muss,
wenn der einzelne sich sagt, dass er im Falie der Verwundung die-
sem Sanitaispersonal anvertraut ist.
Die Frage der gemischten weissen und farbigen Mannschaft hat
wohl schon in allen Kolonialheeren zu Schwierigkeiten geführt.
Deutschland hat sie vermieden, indem es in den Tropenlandern nuf
schwarze Truppen halt, mit weissen Offizieren und Unteroffizieren
und in dem gemassigten Klima Südwestafrika's nur weise Mann-
schaften verwendet. Mir will die hier eingeführte Vermischung im
gleichen Verband nicht als das Ideal erscheinen. Das überallange-
strebte Prestige des weissen Mannes kann allgemein nur darunter lei
den, wenn der weisse Soldat dem farbigen Unteroffizier unterstellt
ist, und die Disciplin kann auch nur erschwert werden, was
mir Strassenbilder in Batavia mehrmals bewiesen haben. Bei der
Truppenschau fielen mir die zahlreichen tiefschwarzen Unteroffiziere
auf den rechten Flügeln der Abteilungen auf, Leute die keiner einge-
borenen Rasse angehören können, die m. E. entweder aus Afrika
Oder von den Salomonsinseln stammen müssen.
Der Anzug und die Ausrüstung der Truppe. Die Schau fand
feldmassig statt, wie es auch bei uns schon seit langen jahren
Brauch ist. Der Eindruck der schilfgrünen Uniformen in der Masse
ist nicht übel, über die Zweckmassigkeit und Schönheit der braunen
Strohhüte lasst sich vielleicht streiten, da kann nur die Erfahrung
massgebend sein. Ich kann es aber nicht als feldmassig bezeich-
nen, wenn, in jeder Abteilung einzelne Leute in blauer, oder schwar-
zer Uniform auffallen. Auf das Gefecht übertragen bieten diese
Leute selbstredend die ersten und besten Zielscheiben. Wodurch
an einem Galatag diese gefahrliche Ungleichmassigkeit verursacht
wurde, entzieht sich meiner Beurteilung. Mir scheint aber that-
sachlich mindestens vom Standpunkt der Disciplin und Ordnung
darin eine Gefahr zu liegen. Dem deutschen Auge fallt die grosse
Ungleichmassigkeit auf, wie das Gepack und die Ausrüstungsstücke
getragen werden. In deutschen Bataillonen findet man nicht nur
bei Paraden, sondern auch im Felddienst, nicht zwei ungleichmassig
sitzende Schnallen. Diese peinliche Genauigkeit im Kleinsten gehort
aber auch zu dem bekampften Militarismus und beschrankt den
Mann angeblich in seiner berechtigten Freiheit. Es klingt ganz
bestechend, dass jeder Mann sich sein Gepack höher oder niedriger,
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