10. UIT HET VERSLAG DER ALGEMEENE VERGADERING
DER I.K. V. dd. 12 SEPTEMBER 1921 TE BANDOENG.
Lezing gehouden door den gewezen Majoor in den Staf der
Genie v. h. Oostenrijksche Leger Ing. E. Stieböck.
Generaal, Mijne Heeren
Ik wil beginnen met U mijne verontschuldigingen aan te bieden,
dat ik mijn voordracht in het Duitsch ga houden, ik ben echter
helaas de Hollandsche taal nog niet voldoende machtig.
Nun zu meinem Vortrage. Ich habe inich schwer dazu ent-
schlossen
1). Weil ich nicht die Gabe guter Rede besitze.
2). Weil ich mit meinem ehemaligen Beruf derart gründlich
aufgeraumt habe, dass ich heute meinen Kopf als einziges Denkblatt
des Krieges besitze. Kein Buch, keine Karte, keine einzige
Aufzeichnung mehr, uur meinen Kopf. Der aber kann wohl denken,
aber Ereignisse Gott sei Dank nur sehr schwer behalten.
Also fehlen viele Grundlagen für meinen Vortrag. Allein dann
habe ich mir gedacht, wer weiss, ob das ein Nachteil ist Der
Vortrag verliert an Details und gewinnt dadurch an dem, was allem
über den Krieg bisnun Gesagtem abgeht An Perspektive durch
gröszere Distanz. So habe ich mich für den Vortrag entschieden.
Nun zur Wahl des Gegenstandes.
Der Krieg hat meiner Ansicht nach, zwei Kardinalerfahrungen
gebracht 1) eine ungeahnte Vorherrschaft der Technik. 2)
zeigte er, wie die Fiihrung arbeiten muss, wenn sie Erfolg haben
will. Vorgreifend muss ich hier erwahnen, dass sich die Art, wie
bei uns in der Vorkriegszeit Taktik betrieben wurde sehr gefahrlich
und verfehlt zeigte. Das Fassen von Entschlüssen und Befehlen
binnen kürzester Zeit führte zu bedenklicher Oberflachlichkeit,
führte zum Handeln nach der Schablone oder was dasselbe
istzum Handeln nach Grundsatzen, ohne sich darum zu küm-
mern ob der ganze komplizierte Apparat für die angeordnete Hand-
lung geeignet ist oder nicht. Der Feind, das Terrain, die Boden-
bedeckung, Kommunikationen, die eigene Starke, Kraftezustand,
Ausrüstung etc. etc. sind in jedem Falie von verschiedenem Ein-
flusse auf z. B. den Angriff, die Verbindung, Munitionsversorgung,
Verplegung, Nachschub, ja sogar von ausschlaggebendem
Einfluss auf grosse Entschlüsse.
Es ist daher direkte schlecht, kurzweg einen Entschluss zu
fassen und dessen Durchführung zu befehlen, sondern für belang-
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