Unci im Ar.griff unci der Verteidigiing von befestigten Stellungen
(Festungenfir.den wir eigentlich vór 19 14 genau jene
Methoden angewendet, die erst ab 1915, als sich ein Gutteil
unserer schonen Armee im Anrennen verblutet hatte, Eingang in
die Armee tanden. Ich verweise hiebei auf Brunners Werk iiber
„Festungskrieg." Natürlich waren diese Methoden auf die dama-
ligen Kampfmittel beschrankt Gasangriff, M. W., Gr. W., Flug-
zeug, Fl. W., H. Gr., etc., etc. waren noch nicht ins Kalkül gezogen.
Also riickschauend müssen wir heute anerkennen, dass der
wissenschaftiiche Stand der Befestigung vór dem Kriege eigentlich
sehr hoch war.
Leider können wir dasselbe von ad balso von Kenntnis vom
i^efestigungswesen bei der Truppe nicht behaupten, diese war
ca. o. Wie so kam das
Wir mussen eines festhalten Die Befestigung ist eine Waffe,
ebenso wie das Gewehr, die Handgranate, die Artillerie meistens
ist sie Verteidigungswaffe, manchinal aber auch Angriffswaffe
(Sappe). Den Gebrauch der Waffe, die Handhabung derselben
bestimmt die Taktik. Unci unsere Vorkriegstaktik hat auf den
Gebrauch dieser Waffe im Vorhinein verzichtet
„Mit dem Schilde oder auf dem Schilde," riefen die Miitter
Spartas ihren Söhnen zu, wenn sie in die Schlacht zogen.
Unser Heer ist ohne Schild in den Kampf
getreten
Wieso dieser wahnsinnige Fehler Meine Herrn, die Ursachen
sind bekannt und wir könnten hier fiiglich darüber hinweggehen.
Allein an den Fehlern kann man lernen, so wollen wir uns hier
etwas aufhalten.
Unsere Taktik fusste bekanntlich völlig in den Erscheinungen
des Krieges von 70 71. Das glanzende Vorbild des russ.-jap.
Krieges wurde völlig verworfen. Man hatte es bereits wahrend
des Krieges versaumt, von diesem Kriege durch Entsendung
zahlreicher Militars auf den Kriegsschauplatz zu lernen. Seine
Erscheinungen verwarf man, als „fiir europ. Verhaltnisse nicht
anwendbar."
Bei der modernen Waffenwirkung könne ein Krieg in Europa
nicht viel über 14 Tage dauern, auch volkswirtschaftlich halt man
ihn langer nicht aus. Nun M. H. nach dem Theater kennt man das
Stück und heute wissen wir, class beide Satze falsch
waren. Aber ich hebe sie nicht hervor um billige Kritik zu
ciben, sondem um zu zeigen, wie man militarisch denken muss,
wie man sich vor Schlagworten, Grundsatzen und dgl. hüten musz,
die in der Regel nichts anderes sind als unbewiesene Vor-
aussetzungen, statt dessen, was sie eigentlich sein sollen,
statt Grundlagen.
Heute kann man behaupten, dasz sich langere Dauer des Krieges
und Anwendung der Befestigung auch vom grünen Tisch aus hatte
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