500 Kilometer Breite unci Tiefe besetzt und eine nicht voll aus-
gebaute Festung genommen Grosze entscheidende Aktionen, die
zu Begegnungsschlachten fiihrten, fehlten, der Stellungskrieg
wurde nicht durch gut vorbereitete Durchbrüche in Fluss gebracht,
sondern erschöpfte sich in einem frontalen Ringen, in Umfassungs-
versuchen, die nicht überraschten, und wurde schiesslich durch
frontales Zuriickweichen der Russen unterbrochen, urn in riick-
wartigen Stellungen wieder aufzuleben. Rein militarisch standen
die Russen am Ende des Feldzuges, der ihrerseits eigentlich nichts
anderes war, als eine ausserst unpopulare Kolonialexpedition, giin-
stiger als bei der Feldzugseröffnung; ihre Führer fühlten sich in
den Stellungen südlich des Sungari mit 600.000 Bajonetten, einem
Bruchteil der russ. nationalen Streitkrafte, zum ersten Male
den Japanern überlegen. Russland brach den Krieg aus inner-
politischen Griinden ab; die russ. Grenze haben die Japaner nicht
erreicht, der ganze Krieg spielte sich auf neutralem Boden ab.
Dasz der schleppende Charakter der Operational im mandschu-
rischen Feldzuge nicht allein der Riickzugsstrategie der Russen
zuzuschreiben ist, sondern mit der Eigenart der jap. Truppen-
fiihrung im Zusammenhange steht, ergibt eine Betrachtung der
jap. Manöver. Die Friedenstibungen zeichnen sich durch einen
jede Initiative Iahmenden Schematismus aus. Auch im Manöver
vermeidet der japaner das Begegnungsgefecht; immer wieder
finden wir einen Verteidiger in gut ausgesuchter und wohl vorbe-
reiteter Stellung der sich ein Angreifer schematisch verfahrend
nahert; da wo es angebracht ist, durch bewegliche vorgeworfene
Abteilungen Stützpunkte zu besetzen, Art. in beschleunigter
Gangart vorzuziehen und die Kolonnen strahlenförmig trotz un-
geklarter Lage mit gewahltem Schwerpunkt auseinanderzuziehen,
macht der Japaner Halt, erkundet und zieht sich mit viel Zeitauf-
wand auf der Grundlinie auseinander. Diese strategische Schwer-
falligkeit der Japaner ist in ihrer Charakterveranlagung und in den
Eigenheiten des Übungsgelandes seiner Heimatsinseln begriindet.
Es ist gleichmaszig berichtet woiden und erscneint jedem, der in
Japan gewandert ist, einleuchtend, dasz der Mangel an geeigneten
Gefechtsfeldern eine natiirliche Anlage von Manövern auszerordent-
lich erschwert. Die Hange der Hügel und Berge sind im Allge-
meinen nur ftir Inf. passierbar, in der Ebene binden die versumpften
Reisfelder die Marschkolonnen an die wenigen durchlaufenden
Strassen; als Querverbindung stehen ganz schmale, oft nur in
Reihen zu passierende Steige zur Verfügung, unter Wegbreite
gehaltene Brikken zwingen vielfach zum Einnehmen schmaler
Formationen. Die Inf. kann sich weder seitlich der Strasse feind-
lichem Feuer durch Bilden von Schützenlinien entziehen, noch
querfeldein marschieren, um deckende Gelandepunkte zu gewin
nen oder die Entfaltung eines gröszeren verbandes zu beschleuni-
gen, die Art. findet selten flache Höhen, hinter denen sie verdeckt
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