stehend feuern kann, sie musz gewöhnlich offen in de Ebene in Steilung gehen oder gar sicli mit dem Feuern von Wegesrande bescheiden. Die Reiterei muszsichzu Pferde mit der Ausbildung auf den Ubungsplatzen begniigen, die Offiziere reiten ihre Jagden auf harten schmalen, an Ecken reichen Strasse.i in maszigem Tempo. Dem Kompagniechef hat man kein Pferd zugebilligt, er hat auch in dem Gelande, auf das seine Truppe angewiesen ist, keine Verwendung fiir ein Reittier. Der vorauseilende Führer, der wohl die Verlustlisten des deutschen Heeres im Weltkriege gefiillt hat, aber die Truppe zu einein Siegeszuge ohne gleichen führte, kann in Japan nicht ausgebildet werden, Sumpfland, Graben und Steilhange pressen Truppe und Führer in vorgeschriebene Bahnen. Die wenigen brauchbaren Manöverfelder sind den Generalen bekannt, auf sie musz die Lage ïühren, sind sie erreicht, so müssen Annahmen und das in den Kauf nehmen von Unnatürlichkeiten zur Durchführung des Gefechtsbildes verhelfen. 1st der Angriff durch- geführt, so stehen Manöverleitung und Parteiführer vor der Auf- gabe, das Manöver dem folgenden Gefechtsfelde zuzuschieben; sie entwirren vielfach mit Hilfe einer mehrstündigen Manöverpause die Truppen; so wird dein Führer für die wichtigen Entschlüsse und Befehle zur Verfolgung, zuin Rückzuge oder zum Abbrechen des Gefechtes unkriegsmasz viel Zeit gelassen Die Neigung und Erziehung der Truppenführer zum metho- dischen und abschnittsweisen Verfahren kam 1914 im Kampfe um Tsingtau augenfallig in Erscheinung. Uber die Starke der An- griffstruppen liegen keine genauen Nachrichten vor. Da die Japaner das Angriffsfeld in drei Brigadeabschnitte eingeteilt fntten, kann man, wenn man die Verstarkung der Inf.-Brigaden durch Pioniere und schwere Art. berücksichtigt und ausserdem die Flotte in Be tracht zieht, die Starke der zum unmittelbaren Kampfe gegen Tsingtau angesetzten Verbande auf 25.000 Köpfe beziffern, spater sind im jap. Heere 140 Tausend Kombattantenmedaillen verfeilt worden. Nach amtlichen Quellen sind 37 Offiziere 1266 Mann gefallen, 108 Offiziere 3.992 Mann verwundet. Mit diesenr Bluteinsatz war Tsingtau in kiirzerer Zeit zu nehmen, als es tatsachlich geschah, besonders wenn man in Betracht zieht, dasz auf deutscher Seite nur 2.800 Gewehre eingesetzt werden konnten. Wenn sich das breite und tiefe Basieren des Angriffs auf ganz Schantung auch politisch begründen laszt so bleibt jedochfürden Soldaten das zögernde Heranführen der stark überlegenen Ver bande an die Kampfstellung des Platzes unverstandlich; am 2 September begannen die Landungen an der Nordküste von Schan tung, am 17 September standen die Angriffsbrigaden an der Nordgrenze des Schutzgebietes zum Einbruch bereit, schon am 27 August setzte die Blockade durch ein Geschwader ein, dessen Art. zum Niederkampfen der Art. des Platzes genügte. So war in den letzten Tagen des August die Einnahme Tsingtaus durch ein 34

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Indisch Militair Tijdschrift | 1922 | | pagina 34