überfallartig unter dem Schutze der Schiffsart. an Land geworfenes Detachement möglich; spatestens in der Nacht vom 27 zum 28 Sept. nach dem Zuriickdrücken des deutschen Sicherungsschleiers aut das Drahthindernis muszten die japanischen Massen in den Kern der Festung durchstoszentatsachlich genommen wurde Tsingtau erst am 7 Nov. Durch fiinf schwache Kompn, zwei Feldbattn, eine Maschinen-Gewehr-Komp. und 13 Geschütze mittleren Kalibers hatten sich drei jap. Brigaden zu einen abschnittsweisen Vortasten zwingen lassen, der Hauptkampfstellung Tsingtau, die kaum den Wert einer modernen Feldstellung basasz und von einem lose gefügten Regiment besetzt war, taten sie die Ehre eines regel rechten Festungsangriffes an zu einer Zeit, wo die Lebensdauer der starksten europaischen Festungen nach Tagen zahlte. Man gestatte mir eine kurze Skizzierung des Verteidigungswertes von Tsingtau. An der Stadtgrenze lagen von rechts nach links mit der Front nach dem Feinde gênant der Tschanschan-, litis-, Bismarck- und Moltke-Berg; ihre Höhenverhaltnisse kommen durch die Zahlen 159, 124, 103, 78 zum Ausdruck. Sie trugen die art. vertei- digung des Platzes; diese bestand aus 70 Geschützen, an Kampf- geschützen d. h. schwerem Steilfeuer standen jedoch nur 7 zur Verfügung. Die Munitionsausstattung des Platzes war durchaus unzureichend. Auf den vorderen Hangen der gekennzeichneten Höhenlinie lagen fünf Inf.-Werke, die eigentlich nur Schützen- graben mit bombensicheren Unterstanden und splittersicheren Posten- und Maschinen-Gewehr-Standen darstellten. Graben und Flankierungsanlagen waren nicht vorhanden, ein unmittelbar vor den Werken verlaufendes Hindernis war mit behelfsmassigen Mitteln leicht zu überschreiten. Dieses 6 K.M. lange Haupthindernis verlief in einem durchschnittlichen Abstande von 2,5 K.M. von der Stadt. Etwa drei K.M. vor ihm überhöhten die bis zu 384 M. ansteigenden Prinz-Heinrich Berge Tsingtau mit seinen Werken, Battn und Hafenanlagen. An sie schlossen sich nach Westen die 209 M. hohen Waldersee-Höhen an, von denen aus sich das Gelande nach der Küste zu senkt. Diese Höhenlinie, beiderseits an die Küste angelehnt, mit den Prinz-Heinrich Bergen als Schlüsselpunkt, war durch die Natur für die Verteidigung des Platzes geschaffen; da ihr Ausbau aus Gründen der Sparsamkeit unterblieb, fand der Angreifer hier nur 5 -6 K.M. von der Stadt entfernt eine ideale Stellung für seine Aufgaben. Die obere Führung machte sich jedoch diese ausserordentlich günstige Situa tion für ein abgekürztes Angriffsverfahren nicht zu Nutze. In einem merkwürdigen Gegensatz zur oberen Führung der Japaner steht das Verhalten der Truppe und ihrer Offiziere. Schon aus den Manövern wird berichtet, dasz die Truppe einmal ange- setzt oft über die ihr angewiesenen Abschnitte, besonders in den letzten Stadiën des Gefechts vorstöszt; vor Tsingtau konnte selbst da, wo in dieser Weise die niedere Führung einen nahe liegenden 35

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Indisch Militair Tijdschrift | 1922 | | pagina 35