Churchill hem bij Tannenberg als „eeuwige roem" toedeelt „een
heel erge ongehoorzaamheid".
Groener omschrijft haar, niet zonder bitterheid, als volgt (Stal-
lupönen und Gumbinnen)
„General von Frangois, seit 1913 kommandierender General
des I. Armeekorps, glaubte eine neue Note in die Verteidigung
Ostpreussens hineinbringen zu müssen. Er hielt sich für den
berufenen Beschützer Ostpreussens gegen russische Einfalle und
„hatte sich dabei das hohe Ziel gesteckt, die Russen trotz der
groszen Ausdehnung der Grenze schon an dieser abzuwehren.
Dazu wollte er dem Gegner, wo er sich zeigte, zu Leibe gehen,
ihn womöglich in seinem eigenen Lande aufsuchen". (Reichs-
archiv). Für diese Auffassung fand er auch eine Stütze in der
Aufmarschweisung, die seiner Anregung entsprechend Kurze
Offensivstötze" über die Grenze ausdrücklich empfahl. Solche
Ratschlage finden wir nirgends in den Schriften des Grafen
Schlieffen. Ihm kam es weder auf vorübergehende Erfolge noch
auf den Schutz der Grenze an. Sein Streben war, durch eine
Operation den in Ostpreussen eingedrungenen Feind zu vernich
ten. Diesem Ziele muszte sich alles übrige unterordnen. Der
kommandierende General dagegen brannte darauf, weit vorn und
möglichst bald den eigenen Unternehmungsgeist und die Tapferkeit
seiner Truppen zu zeigen. Er traute auch dem Oberkommando
der 8. Armee nicht viel Wagemut zu und hoffte, durch den
eigenen Entschlusz das zurückhaltende Oberkommando mitreis-
zen zu können. Sicherlich war es das gute Recht des komman-
dierenden Generals, die seinem Charakter und seiner Ueberzeugung
entsprechenden Anschauungen zur Geltung zu bringen. Ander-
seits war es die Pflicht des Oberkommandos, dafür zu sorgen,
dasz nicht durch Eigenmachtigkeiten eines Unterführers der
Operationsplan durchkreuzt wurde. Zwar verbot der Oberbe-
fehlshaber am 10 August bis auf weiteres „unbedingt" über die
Linie Gumbinnen-Goldap verzugehener versaumte aber, die
önterführer in seine Absichten einzuweihen. Infolgedessen machte
das Verbot auf den General von Frangois kleinen sonderlichen
Eindruck. Er „begann, sein ganzes Korps zum Schutze der
Grenze bis in die Linie Goldap-Stallupönen vorzuschieben.
Nur ein Infanterie-Regiment und Artillerie hielt er als Gros
zurück. Dieses Vorschieben des Korps wurde dem Oberkom
mando nicht gemeldet und ist ihm in seinem vollen Umfang erst
am 17 August bekannt geworden". (Reichsarchiv). Abgesehen
von dem Ungehorsam des kommandierenden Generals war die
Masznahme nicht glücklich. Das Korps konnte es allein nicht mit
der Njemen-Armee aufnehmen. Selbst nach einem Gefechtserfolg
muszte das Korps alsbald wieder zurückgenommen werden oder
aber der Oberbefehishaber war genötigt, zur Rettung des einen
Korps seine übrigen Streitkrafte einzusetzen. Leicht konnte dadurch
der Plan des Oberbefehlshabers ganz scheitern".
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