VON HINDENBURG. Bei der Begegnung mit einer Persönlichkeit von weltgeschicht- licher Bedeutung drangt sich dem Beobachter die Frage auf, in welcher Form das Bild dieser Gestalt der Nachwelt am wahrsten erhalten, der nicht mit eigenen Augen schauenden Mitwelt am reinsten dar- gestellt werden kann. Sehen wir uns nach dem Material um, in dem wir Hindenburgs Züge gestal- telt wissen mochten, so ist es nicht der Marmor, in dem uns Griechenland seine groszen Manner, Rom seine Casaren übermittelte. Un- ter der feinen Haut des Steins jagen Gedanken, to- ben Leidenschaften. Nicht an Italienische Bronzen dürfen wir denken, die das Ratsel problematischer Na turen ungelöst lassen. Wir wollen naher, wollen auf eigener Erde den StofF suchen, in dem wir das Bild dieses deutschen Mannes formen. In unseren alten, Domen, unter den Schatzen' unserer Museen finden wir die wunderbaren Holz- skulpturen des Mittelalters. Fest geschnitzt und doch weich geformt, bestimmt und klar das Gebaude des Leibes, alle Flachen durch den Ton gemildert, die Seele aus dem Innern leuchtend, nicht starr, aber ruhig. Generaloberst von Seeckt, Gedanken eines Soldaten. 1929. 813

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Indisch Militair Tijdschrift | 1934 | | pagina 79