Die Munition für die Belagerung muss mit grösster Mühe von (ibersee via Ostende zugeführt werden. Dies ist am 28. September Anlass zu dem Kampf bei Wijnendaal, wo Webb und Nassau-Woudenberg einen rühmlichen Sieg über La Mothe erringen. Ausserst schwierig wird der Zustand als Vendöme, dadurch dass er die Schleusen bei Nieuwpoort öffnet, den ganzen Küstenstreifen unter Wasser setzt, sodass der Zufuhr mit Booten über die Inundation stattfinden muss. Die Kapitulation von Rijssel (22. Okt.) bringt eine vorlaufige Erleichte- rung für die Alliierten mit sich. Jetzt folgt die Belagerung der Zitadelle, die sich noch bis zum 8. Dezember zu halten weiss. Der Angrifif von Maximilian von Bayern auf Brüssel (vom 22.-28. Nov.) gibt schliesslich Anlass dazu, die fran- zösische Einschliessungslinie entlang der Schelde zu forcieren (27. Nov.). Mit der Wiedereroberung von Gent und Brügge wurde der Feldzug beendet, worauf die beiden Armeen im Anfang Januar die Winterquartiere aufsuchen, gerade bevor der ungemein strenge Winter vom Jahre 1709 eintritt. Am Oberrhein und in Italien fanden in diesem Jahr keine wichtigen Kriegs- handlungen statt. In Catalonien beschranken die Fortschritte von Orleans sich aut die Einnahme von Tortosa. Die englisch-niederlandische Flotte bemeistert sich dahingegen der Insel Sardinien, sowie der Insel Minorca mit dem wichtigen Hafen Port Mahon. BUCH VIII Der Feldzug rom Jahre 1709 Das Frühjahr und der Sommer vom Jahre 1709 waren für Frankreich die dunkelsten Zeiten in diesem Krieg. Ludwig der xiv. war zu weitgehenden Konzessionen bereit, die Alliierten lehnten jedoch bei den in Den Haag ge- führten Unterhandlungen jedes Entgegenkommen ab, sodass aufs neue die Wafifen entscheiden mussten. Villars führte jetzt die königliche Armee an; sein grosses Verdienst ist, dass er die Trappen mit neuem Mut und Selbstvertrauen beseelt hat. Er deckte die französische Grenze mit einem ausgedehnten System von Linien, von denen die Alliierten meinten, es sei nicht ratsam diese anzu- greifen. Sie belagerten deswegen das starke Doornik, wo Surville nach einem Monat kapitulieren musste. Die Besatzung zog sich zurück in die Zitadelle, ein Meisterstück von Befestigungskunst, deren Einnahme nach einem merk- würdigen, hauptsachlich unterirdisch geführten Kampf, gleichfalls ungefahr einen Monat forderte. Die Alliierten entschliessen sich jetzt zu der Belagerung von Bergen (Mons), was am 11September zu der blutigen Schlacht von Mal- plaquet führt. Marlborough und Eugenius behaupten sich zwar, auf Kosten jedoch von nicht weniger als 20.000 Toten und Verwundeten. Die Halfte davon bestand aus hollandischen Trappen die unter Johan Willem Friso gegen einen doppelt überlegenen, in sehr starken Stellungen verschanzten, Feind hatten kampfen müssen. Weil die beide Feldherrn es nicht für ratsam hielten den zurückziehenden Feind zu verfolgen, blieb die Einnahme von Mons, das am 21Oktober kapitulierte, die einzige Frucht des Sieges. BUCH IX Der Feldzug rom Jahre 171 o lm Frühjahr 1710 fing man wiederum über den Frieden zu unterhandeln an; die Unterhandlungen scheiterten jedoch aufs neue auf den übertriebenen 827

Tijdschriftenviewer Nederlands Militair Erfgoed

NIMH | 1959 | | pagina 869