108 RESÜMEE Dieses Werk, das einen Teil bildet des niederlandischen Stabswerkes,, Der Kampf auf nieder- landischem Gebict wahrend des zweiten Weltkrieges", gibt eine Schilderung des Kriegsgeschehens in der Stellung von Den Helder und um diese Stellung herum wahrend der deutschen Invasion in die Niederlande im Mai 1940. Die Stadt Den Helder, nach der die Stellung benannt wurde, ist ein Kriegshafen in der nörd- lichsten Spitze der Provinz Nordholland. Sie bildete die wichtigste Basis für die Königliche Marine und ist auf drei Seiten von Wasser umgeben. Das Gesamtkommando umfasste die Verteidigung von dem Kopf Nordhollands, den Watteninseln, den Seemündungen, dem Abschlussdamm des Ysselsees und der Stellung auf dem friesischen Festland, die den Zugang zu dem Abschlussdam abschliesst. Somit setzten sich die Verteidigungs- streitkrafte aus Land- und Seestreitkraften zusammen und standen unter dem Befehl eines Konter- admirales. In dem Kopf Nordhollands gab es eine Seefront und eine Landfront; letztere war bis zum 11. Mai nicht besetzt. Die Watteninseln hatten nur eine schwache militarische Besatzung. Die Zugange nach dem Meere zu waren abgeschlossen durch Minensperren, die von Marineeinheiten und Küstenbatte- rien überwacht wurden. Der Abschlussdamm des Ysselsees bildete einen Zugangsweg von Friesland aus nach Nordholland und wurde verteidigt mittels zweier Gruppen von sehr modernen Maschinengewehreisenbeton- unterstanden. Diese befanden sich im Gelande der Schleussen bei Kornwerderzand in der Nahe der friesischen Küste und bei Den Oever, der Stelle, wo der Damm und die frühere Insel Wieringen zusammenkommen Die Stellung auf dem friesischen Festland vor dem Abschlussdamm trug den Namen „Stellung von Wons" nach der kleinen Stadt Wons. Sie diente dazu, den Rückzug hinter dem Abschlussdamm der Truppen zu decken, die in den Provinzen Groningen, Friesland und Drente stationiert waren. Die Besatzung zahlte nur eine Bataillon, ohne Artillerie, die verdoppelt wurde mit zurückziehenden Truppen am 11. Mai. Auf dem Festland und auf der Insel Texel gab es 3 Militarflugplatze für die Ausbildung von Fliegern. Auf einem dieser Flugplatze war ein Kampfgeschwader stationiert, das nicht unter dem Befehl des Stellungkommandanten stand. Dieses Geschwader verliess die Stellung in dem Morgen vom 11. Mai. In dem „Wieringermeer"-Polder, einem trockengelegten Teil des Ysselsees, befanden sich zwei Hilfsflugplatzeauf einem dieser Flugplatze war wahrend der Kriegstage zeitweilig ein Aufkla- rungsgeschwader stationiert. Als der Feind am 10. Mai 1940 um 03,40 Uhr den Überfall damit anfing, dass er magnetische Minen abwarf in die Seemündungen, war die Stellung bereits in Alarmzustand. Flugplatze wurden mit Bomben belegt, die Flak eröffnete das Feuer; es entstanden Luftkampfe und die Stellung wurde in den höchsten Grad der Einsatzbereitschaft gebracht; es wurden u.a. ausgedehnte Unterwasser- setzungen durchgeführt. Inzwischen zog die deutsche 1. Kavallerie-Division mit Unterstützung u.a. eines Panzerzuges in die Provinzen Groningen und Drente ein; die dort befindlichen Truppen waren gezwungen zurückzuziehen; sie besetzten spater die Landfront im Kopf Nordhollands und die Küste bei Den Oever. Die Wonsstellung, die aus Feldbefestigungen bestand und nicht von Flugzeugen und Artillerie unterstützt wurde, musste, nachdem Sie angegrifïen wurde, am 12. Mai geraumt werden. Der Feind griff am 13. Mai das befestigte Kornwerderzand an: er wurde mit schweren Verlusten zurückge- schlagen. Die Kasematten wurden darauf mit Artillerie beschossen und mit Bomben belegt, ihre Kampfkraft blieb jedoch unerschüttert. Ein niederlandisches Kriegsschiff übernahm die Artillerie- bekampfung und brachte die feindlichen Batterien auf der Küste zum Schweigen. Am 14. Mai im spaten Nachmittag hatte der militarische Zustand in den Niederlanden sich dermassen ungünstig entwickelt, dass der Oberbefehlshaber der Land- und Seestreitkrafte, auch durch das Bombardement der Stadt Rotterdam, gezwungen war, die Waffen niederzulegen. Die Stellung von Den Helder musste also auf höhern Befehl kapitulierendiese Kapitulation fand in der Nacht vom 14. zum 15. Mai 1940 in der Stadt Sneek statt. Nicht unerwahnt darf bleiben, dass der Feind die Stadt Den Helder lange und intensiv mit Bomben belegte nachdem man die Waffen bereits niedergelegt hatte; viele Zivilpersonen und Sol daten kamen dabei ums Leben, wahrend grosser Materialschaden entstand.

Tijdschriftenviewer Nederlands Militair Erfgoed

NIMH | 1960 | | pagina 126