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TEIL 4. EINZELTEIL E
DER KAMPF AU F DER SÜDFRONT-FESTUNG HOLLAND
RESÜMEE
Die Südfront-Festung Holland lief vom Brielse Maas entlang der Nordseeküste, dem Haring
vliet, dem Hollandsch Diep und dem Nieuwe Merwede bis „Kop van 't Land", 5 km südöstlich
von Dordrecht. Diese Front war anfangs besetzt durch ein verstarktes Infanteriebataillon, zwei
Abteilungen veralteter Artillerie von 15 cm und drie Küstenartillerie-Batterien; die Besatzung war
Mitte April 1940 verstarkt mit einer Brigade aus der Ostfront-Festung Holland mit einer Starke
von zwei infanterie-Regimenten, zwei schweren M.G.-Kompanien, zwei Pionier-Kompanien,
einem Artillerie-regiment von drei Abteilungen veralteter Artillerie von 12 cm.
Diese Truppen waren über die Südfront verteilt, die in zwei Gruppen eingeteilt wurde, namlich
Gruppe Spui und Gruppe Kil. Die beiden Gruppenkommandeure standen unter unmittelbarem
Befehl des Kommandeurs der Festung Holland in Den Haag, weil nicht sofort ein geeigneter
Kommandeur für die ganze Front verfügbar war. Wahrend des Kampfes vom 10.-14. Mai würde
das Fehlen eines zur Stelle anwesenden Kommandeure sich an der Südfront überdeutlich fühlbar
machen.
Vor der Front hatte man zwei Brückenköpfe eingerichtet, jeder bestimmt für ein Infanterie
bataillon, namlich in der Nahe von Willemstad und vor der Verkehrs- und der Eisenbahnbrücke
über das Hollandsch Diep bei Moerdijk. Die beiden Brückenköpfe hatten eine Sicherheitsbesatzung
die beim Kriegsausbruch ersetzt werden sollte durch ein Infanteriebataillon. Diese Bataillone, die
bei Breda und Roosendaal beauftragt waren mit Überwachungs- und Zerstörungsauftragen, mussten
nachdem sie diese ausgeführt hatten, die Brückenköpfe besetzen.
Im Befehlsbereich der Südfront lag die Stadt Dordrecht, deren Garnison aus dem Depot Pon-
toniere und Torpedisten bestand. 2) Dieses Depot stand nicht unter dem Befehl eines der Gruppen
kommandeure der Südfront. Bei Dordrecht befanden sich die Verkehrs- und die Eisenbahnbrücke
über die Oude Maas, über die der Verkehr nach Rotterdam lief. Diese Stadt mit dem Flugplatz
Waalhaven in der Nahe, lag in einer Entfernung von etwa 15 km hinter der Mitte der Südfront.
Diese Front war, nach der Meinung des Kommandeurs der Festung Holland, soweit von der
Ostgrenze entfernt, dass es bei einem deutschen Angriff bestimmt möglich sein würde, die Truppen
rechtzeitig zu alarmieren. Ausgenommen für die sich an der Front befindenden schwachen Flak-
organe (zwei Flak-Batterien und fünf Fla.-M.G. Züge), die Brückenbewachungen, die Küsten-
besatzung und einige Truppen-M.G. aufgestellt für Fla., waren keine Sondermassnahmen für
Alarmierung befohlen worden. Der 10. Mai 1940 sollte lehren, dass infolge der Luftstreitkrafte und
Luftlandetruppen auch die Truppen im Hinterlande sich in der Frontlinie befinden.
Die Südfront wurde am 10. Mai überrascht durch den Angriff mit Luftlandetruppen, wodurch
die Brücken über das Hollandsch Diep und bei Dordrecht, sowie die in Rotterdam und der Flug
platz Waalhaven den Deutschen in die Hande fielen und der grösste Teil der Infanterie und Artillerie
auf der Insel von Dordrecht in Gefangenschaft geriet.
Der Kommandeur der Gruppe Kil bildete eine neue Front am Dordsche Kil (das Fahrwasser
von Dordrecht nach dem Hollandsch Diep) und versuchte mit den Truppen in Dordrecht zu-
sammenzuarbeiten um die dortigen Brücken wieder zu erobern. Das gelang nicht, weil dem Feind
sofort neue Truppen aus Waalhaven zugeführt wurden, wo mit Flugzeugen deutsche Einheiten
gelandet waren.
Auch die Versuche des für den Brückenkopf Moerdijk bestimmten Bataillons, aus südlicher
Richtung nach den Brücken durchzustossen, misslangen wie auch ein am 11. Mai von einem
Detachement französischer Truppen ausgeführter Angriff, der durch einen deutschen Luftangriff
im Keime erstickt wurde.
Als Teil des niederlandischen Operationsplanes hatte sich in den Morgenstunden des 10. Mai
die Leichte Division in Noord-Brabant auf den Weg gemacht nach Zuid- und Noord-Holland, wo
sie Reserve des Oberbefehlshabers werden sollte. Von dieser Division war eine Panzerspahwagen-
Schwadron bei den leichten Truppen auf der Veluwe eingestellt worden. Nach den Ereignissen
Dieser Meeresarm ist nach dem Kriege abgedammt.
2) Pontoniere sind bestimmt für Brückenschlag; Torpedisten sind geübt im Minenlegen, Wasser-
versperrungen anbringen und im patrouillieren in Wassergebiete.