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Goslinga eiferte mit aller Macht dafür, seine Versuche prallen jedoch ab an der
Widerwilligkeit von Marlborough und deswegen auch von den meisten
Generalen.
Man entschloss sich jetzt, die kleine Festung Bouchain zu belagern.
Am 9. August fing die Belagerung an unter dem Befehl von Fagel. Mit der
Armee von Villars und eine zweite unter Albergotti in unmittelbarer Nahe, eine
schwere Aufgabe fur die Alliierten, die sie trotzdem in vorbildlicher Weise
erfiillten. Am 13September folgte nach schwerem Kampf die Kapitulation.
Die Alliierten verloren vor Bouchain ungefahr 900 Tote und 2700 Verletzte.
Am 27. Oktober wurden die Winterquartiere bezogen;Marlborough beendet
hiermit seinen letzten Feldzug.
Buch xi
Der Feldzug im Jahre 171 2
Im Jahre 171 o hatten in England durchgreifende Anderungen stattgefunden.
Die Kriegsmüdigkeit in Engeland, mit der eine stark Elolland-feindliche Stim-
mung zusammenging, der Sturz des Whig-Ministeriums, bald darauf auch von
Marlborough und der ganzen Whig-Regierung waren die wichtigsten Folgen.
St. John, jetzt Bolingbroke, nahm die Zügel in die Hand; künftighin war
England der höchste Friedensvermittler, eine Tatsache, in die sich die anderen
Machte notgezwungen zu fugen hatten. Die Republik erfuhr das sofort am
eigenen Leibe, weil England sich verweigerte, den Barriere-Traktat von 1709
anzuerkennen. Für St. John war es ratsam, behutsam zu manövrieren zwischen
Frankreich und seinen Gegnerndas war der Grund, dass England im Friihjahr
1712 die üblichen Kriegszurüstungen vornahm und sich mit seinen Truppen
unter Marlboroughs Nachfolger Ormond, den Truppen von Eugenius von
Savoye und den Staaten anschloss. England wartete jedoch nur auf den geeignet-
sten Augenblick um seine Truppen zuriickzunehmen und mit Frankreich einen
Waffenstilstand für zwei Monate abzuschliessen, der jedoch verlangert werden
konnte.
In der zweiten Halfte des Monats April vereinigten sich beide Armeen in der
Gegend von Orchies. Die alliierte Armee zahlte 146 Bataillone und 300
Eskadronen; die französische 134 Bataillone und 238 Eskadronen. Die Alliierten
waren also bedeutend starker an Kavallerie (und Dragonern).
Eugenius hatte seit einem Aufenthalt in England die Plane von St. John und
den Seinigen vollkommen durchschaut. Es war ihm deutlich, dass nur eine
kraftige Offensive und Siege auf dem Kriegsfeld die 'Grosse Allianz' vielleicht
noch retten konnte. Heinsius und die Deputierten im Felde standen in dieser
Hinsicht vollkommen auf seiner Seite. Nach einigen vorhergehenden Kriegs-
verrichtungen ging die alliierte Armee am 26. Mai über die Schelde, mit der
Absicht, Villars in seiner Stellung anzugreifen. Am 29. Mai kam zu diesem
Zweck der Kriegsrat zusammen. Zu dem Erstaunen und der Entrüsting eines
jeden kam Ormond mit der Mitteilung, dass er nichts unternehmen dürfe
ohne Auftrag aus England; die in der Geschichte berüchtigten "Restraining
Orders", um so skandalöser weil man Villars bereits vorher über die "Order"
unterrichtet hatte. Man entschloss sich Le Quesnoy zu belagern, wobei
Ormond schliesslich versprach, die Englander als Deckungsarmee fungieren
zu lassen.