Die Belagerung von Le Quesnoy unter der Leitung von Fagel, verlief giinstig
am 9. Juni wurde die Stadt eingeschlossen, am 3. Juli folgte die Kapitulation.
Inzwischen hatte der berühmte Reiterzug von Grovestins in Nord-Frankreich
stattgefunden (10. Juni-27. Juli). Im englischen Parlament war man der Mei-
nung, dass jetzt die Zeit gekommen sei, den Waffenstillstand zu unterschreiben.
Ormond erhielt gleichfalls den Befehl, nach Dünkirchen zu marschieren mit den
britischen und soviel möglich mit den in britischem Sold stehenden Truppen.
Aus letzterem wurde nicht viel, dank dem kraftigen Vorgehen von Eugenius.
Am 17. Juli marschierte Ormond, nach einer Zeit grosser Spannung, mit den
englischen Truppen ab. Eugenius bereitete die Belagerung vor der letzten
Festung, die die alliierten Heerschare noch aufhalten könnte, namlich Land-
recies. Am 17. Juli wurde die Stadt eingeschlossen unter Anhalt Dessau. Die
Gefahr, die in dieser Lage steckte war die ungewöhnliche Lange der Zufuhr-
linie, namlich 43 km iiber Marchiennes und Denain. Beide Stadte waren keine
Festungen, obwohl sie mit Feldbefestigungen versehen waren.
Albemarle lag in Denain mit 10 Bataillonen und etwa 10 Eskadronen. Villars
entschloss sich, die Zersplitterung, die die Lage mit sich brachte, zu benutzen.
Nach einigen Scheinbewegungen liess er am Abend des 23. Juli die ganze
Armee an die Schelde marschieren. In dem Morgen von 24sten erreichte man
diese und der Ubergang fand bei Neuville statt, einige km westlich von Denain.
Albemarle wurden noch 6 Bataillonen zur Verstarkung zugeteilt; er war aber
auch damit der erdrückenden Ubermacht nicht gewachsen.
Ungliicklicherweise verfugte man nur iiber eine Schiffbrücke um die Fliicht-
linge aufzunehmen; eine Holzbrücke, an der noch gearbeitet wurde, war noch
nicht fertig. Demzufolge ertranken mehr als 1000 Mann in der Schelde, mehr
als 3000 Mann wurden Kriegsgefangene, unter denen Albemarle und die
höchsten Generale. Eugenius konnte dem allem nur untatig zusehen.
Die Schlacht bei Denain war besonders schlim wegen derselber Folgen. Fast
sofort helen eine Anzahl von Posten entlang der Schelde, den Franzosen in die
Hande. Marchiennes musste nach tapferer Verteidigung am 30. Juli kapitu-
lieren. Ein unermesslicher Vorrat Kriegs- und Lebensmittel, Geschütz-
fahrzeuge und Wagen wurden hier, ausser der Besatzung, eine Beute für die
Sieger. Nicht nur die Deputierten im Felde sondern auch die Staatse Generale
verloren den Mut.
Man glaubte nicht mehr an den Sieg. Die Belagerung von Landrecies wurde
aufgegeben. Villars belagerte nun Douai. Die Stadt, obwohl Hompesch sie
tapper verteidigte, war nicht für eine Belagerung zugerüstet. Am 8. September
musste sie sich ergeben. Jetzt folgte die Belagerung von Le Quesnoy. Eugenius
war zu einem Befreiungsversuch nicht imstande; am 4. Oktober musste Yvoy
trotz aller Anstrengung die Tore öffnen. Dasselbe galt für Bouchain, wo
Grovestins, trotz einer viel zu kleinen Besatzung, die Verteidigung vom 1. bis
zum 19. Oktober anführte.
Dass der Parteiganger Pieter de la Rue in der Nacht vom 3. zum 4. Oktober
das - zwar wichtige - Fort Knocke überrumpelte wog die lange Reihe von
Ergebnisse, die ein Folge waren des französischen Sieges bei Denain, nicht auf.
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